De Muse kam. Sie klingelte. Dann, während sie wartete, fiel ihr der kleine, gelbe Zettel am Briefkasten auf. Darauf stand: „Sorry, habe noch eine andere Verabredung. Lass uns die Tage doch mal telefonieren.“ Die Muse wendete sich zum Gehen. So war das immer mit den Menschen. Man kündigt sich an, will nur noch einem Dichter bei seinem großen Werk helfen, dann hast du Zeit. Du machst dich auf den Weg, überlegst dir welche Worte du gleich übergeben wirst, welch Welten gleich entstehen werden. Du kannst schon den Fluss der Grammatik in deinen Adern spüren, dein Herz schlägt schneller, von der Inspiration. Und dann DAS!
Langsam stieg leichte Wut in ihr auf. Diese Adresse wird sie nun eine Zeit lang meiden. Sollte der Blog doch leer bleiben, und ihre Challenge scheitern. Ja, dann würde ihr sicherlich Gehör geschenkt werden! Sie war so ungehalten, dass sie kurz mit ihrem zarten Fuß aufstampfen, und ein Gänseblümchen ausreißen wollte. Da besann sie sich eines Besseren.
Einmal tief durchatmen, sagte ihr Mutter Natur in diesen Fällen immer. Geduld mit den Menschen haben. Die hatte leicht reden, sie brauchte keine Verabredungen mit den Menschen. Sie ist immer da, und die Menschen lebten auf ihr. Doch andererseits, zerstörten diese Wesen sie, und trotzdem brachte sie diese Geduld auf. Dann sollte sie das wohl auch schaffen. Also tief durchatmen, Bauch rein, Brust raus und ab zur nächsten Verabredung. Hoffentlich wurde diese wenigstens eingehalten….
Gute Nacht,
Eure Jeraph
Ein Kommentar zu “8/30 Eine geplatzte Verabredung”